Wie alles begann: Neues Leben und leere Wand …
Wenn das eigene Leben auf dem Kopf steht, nichts mehr so ist, wie es vorher war, Gewohntes ungewohnt wird und alles anders bleibt – dann muss entweder eine neue Frisur her oder die Wohnung muss dran glauben. Die Frisur war noch ok, also nahm ich mir zusammen mit meiner Tochter die Wohnung vor: Treppauf, treppab, Schrank hoch, Schrank runter, Couch hin und Sessel her, Farbe an die Wand und Gerümpel raus … am Ende war die Wohnung schick und die Wände kahl. Und die Bilder, die der Markt so zu bieten hatte, waren entweder teuer oder hässlich und oft genug beides zusammen – augenkrebsverdächtig und nichts, was ich mir hätte oft anschauen wollen.
Frustriert startete ich mit einer Freundin, ein paar Schnittchen und einer Flasche Sekt meine erste Mal-Aktion. Wir hatten Spaß und der Hund, der danach auf einem Quadratmeter Leinwand prangte, war zwar mit gutem Willen als solcher zu erkennen, hätte im Tierheim jedoch vermutlich keinen neuen Besitzer gefunden. Ein Wochenende später – es waren noch ein paar Farbtuben und zwei Leinwände übrig – malte ich das erste Mal ein paar Fladders. Sie hießen damals noch nicht so und hatten auch nur entfernt etwas mit den heutigen Exemplaren zu tun, aber so begann es mit den Urahnen der heutigen Fladders. So will es die Legende.
Wer steht hinter den Fladders?
Oder daneben? Oder auf pfälzisch: Wemm gherschdn du? Wie dem auch sei, mein Name ist Dr. Stefanie Degenhartt. Ja, mancher mag es nicht glauben, auch Akademiker haben Humor. Verrückt! Im echten Leben – also in der Parallelwelt zu den Fladders – bin ich Produktmanagerin im medizinischen Umfeld. Finanziell betrachtet kann ich damit auf jeden Fall mein Leben und das meiner Kinder finanzieren, die anfallenden Rechnungen bezahlen und sogar am Ende des Monats noch etwas zu essen auf den Tisch stellen. Thematisch bzw. beruflich betrachtet ist das Thema interessant, passt es doch im allerweitesten Sinne zu den Gebieten, die ich irgendwann in grauer Vorzeit studiert habe: Mensch – Biologie – Medizin.
Und sonst so? Der Job mit seinen Aufgaben schickt mich an verschiedene Orte in Deutschland und in der Welt und erlaubt es mir, viele interessante Menschen zu treffen und zu „studieren“. Egal, was sie sind und wofür sie stehen, egal wo sie herkommen, egal wo sie hingehen, ob in Kittel, Anzug, Jeans, Kleid oder Uniform – im Grunde haben sie alle interessante Stories zu erzählen. Manche ziehen dich in ihren Bann und andere lassen dich kalt. Aber langweilig, das wird es nie! Und wenn doch, dann mal ich einfach einen Fladder …